In einer großen und diversen Stadt wie Berlin findet man eine Vielzahl an Stadtöffentlichkeiten unterschiedlicher Herkunft oder Generation und in den verschiedenen Kiezen und Bezirken. Für den Zusammenhalt der Stadt ist es wichtig, dass diese unterschiedlichen Öffentlichkeiten miteinander kommunizieren. Hierfür spielt der mediale Raum eine wichtige Rolle, weshalb wir in der 12. Sitzung des Berlin-Forums am 09. Dezember mit Vertreter:innen der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und Journalist: innen die Frage diskutierten, wie wir in Berlin zukünftig kommunizieren wollen.

Im ersten Teil der Sitzung wurden Perspektiven auf die heutige Situation ausgetauscht. Eine Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts ist einerseits in einer zunehmend polarisierten Diskussionsform, vor allem in den sozialen Medien zu erkennen. Die Marktmacht der großen Plattformen und die Wirkung ihrer Algorithmen erfordern Handeln seitens der Medienanstalten besonders bei der Bekämpfung von Desinformation und bei der Stärkung der Medienkompetenz der Bürger:innen. Die Existenz verschiedener Stadtöffentlichkeiten und Auseinandersetzungen zwischen ihnen sind jedoch nicht nur negativ zu bewerten. Die Diversifizierung der Medienquellen und -kanäle ermöglicht auch eine verbesserte Repräsentation diverser Gruppen der Stadtgesellschaft und vermehrt partizipatorische Teilhabe der Bürger:innen. Hierbei spielt Lokaljournalismus eine wichtige Rolle, doch dieser hat in Berlin in seiner klassischen Print-Form zunehmend Schwierigkeiten. Allerdings gibt es auch vermehrt neue, vor allem digitale Formate, die viel Potenzial haben diverseren Stimmen Gehör zu verschaffen und aktive Teilhabe zu befördern.

Im zweiten Teil der Sitzung diskutierten wir, welche Zukunftsperspektiven sich aus der aktuellen Situation ergeben, wo es Handlungsmöglichkeiten und -bedarf gibt. Hierbei stellen sich Fragen zu der Rolle des Staates in der Medienlandschaft und der Finanzierung von Journalismus. Staatliches Handeln wird vor allem bei der Ausbildung von Journalist:innen in Berlin benötigt. Bei der Finanzierung des Journalismus gibt es verschiedene Ansätze, um die Qualität und Vielfalt journalistischer Angebote flächendeckend zu wahren, ohne die Unabhängigkeit der Medien zu gefährden.
Es gilt zu beachten, wer bei der Gestaltung der Zukunft des Journalismus und der Stadtgesellschaft mitspricht: Wie werden Minderheiten, marginalisierte Gruppen, junge aber auch ältere Menschen in Zukunftsmodelle eingebunden? Es wird auch zukünftig eine Vielfalt an Stadtöffentlichkeiten mit eigenen Themen und Diskursen geben. Vor allem Akteure außerhalb der Medienlandschaft müssen kreativ werden, um ihre gesamtstädtischen Themen in die Diskussion einzubringen.