Diskussionsveranstaltung des Forum Zukunft Kultur mit Berliner Kulturpolitiker:innen am Mittwoch, 25. Januar 2023, 18 Uhr im CLB Berlin

Die Wiederholung der Abgeordnetenhauswahl in Berlin hat die Parteien erneut und schneller als erwartet auf den Prüfstand gestellt. Etwas mehr als ein Jahr hatten sie Zeit, in dem neuen Ausschuss für Kultur und Europa zu arbeiten. Welche neuen Perspektiven haben sich daraus ergeben?

Die Neuwahl hat verpflichtet zu hinterfragen, welche Prioritäten und Pläne es im Bereich Kultur gibt. Wie kann die Berliner Kulturlandschaft, sowohl Institutionen als auch die Freie Szene, ertüchtigt und vor den multiplen Krisen geschützt werden? Wie kann sie einen relevanten Beitrag leisten, um Demokratie zu stärken und soziale Spaltung zu verhindern? Wie können große Kulturprojekte, wie z.B. das Humboldt Forum oder die Alte Münze, neue Kraft in den Diskussionen der Zeitläufe gewinnen? Wenn Kultur das Modelllabor für neue Formen ist, dann stellt sich hier noch deutlicher als anderswo die Frage, wie bürgerschaftliche Mitverantwortung in diesem Bereich eben gerade nicht nur in ihrem Partizipationsbedürfnis befriedigt, sondern in ihrer Kompetenz ernst genommen wird.

Das Forum Zukunft Kultur in der Stiftung Zukunft Berlin widmet sich seit Jahren diesen Fragen und nimmt seine bürgerschaftliche Verantwortung sehr ernst. Es mischt sich in aktuelle wie strategische Diskussionen ein und ist der Meinung, dass Kultur gerade in Berlin einen zentralen Stellenwert hat. Darum lud das Forum Zukunft Kultur zur Diskussionsveranstaltung mit kulturpolitischen Sprecher:innen am Mittwoch, 25. Januar 2023, 18 Uhr ins CLB Berlin im Aufbauhaus in Kreuzberg ein. Christophe Knoch, Vorstand für den Themenbereich Kultur, moderierte die zahlreich besuchte Veranstaltung: „Wir haben eine politische Debatte ohne Wahlkampfrhetorik realisiert!“ Die Diskussion brachte politische Vertreter:innen und interessierte Bürger zusammen, um über wichtige Themen im Bereich Kultur in Berlin zu sprechen. Besonders wichtig war dabei das Thema „Räume für Kultur“. Melanie Kühnemann-Grunow (SPD Berlin) betonte, dass „eigene Liegenschaften entwickelt und neue gekauft werden sollen, um das Thema Räume für Kultur zu bearbeiten.“ Dr. Manuela Schmidt (Die Linke) hingegen meinte, dass „Schulen sich in ihren Räumlichkeiten öffnen sollen, um sie für kulturelle Zwecke nutzen zu können.“

Initiativen merkten die Notwendigkeit eines Kulturfördergesetzes an, das auf kurzfristige Lösungen abzielt und das Thema Kultur-Räume mitdenkt. Ein weiteres Thema war das neu entstandene Humboldt-Forum im nachgebauten Schloss. Es wurde diskutiert, wie man auf dem teuersten Platz Berlins eine Ausstellung vorstellen kann und ob das Humboldt-Forum mehr als nur ein Museum sein kann, indem es als Debattenstandort dient. Zudem sollte es seinem Namen, als ein Ort für die internationale Auseinandersetzung der Kulturen der Welt gerecht werden. Auch der Bund wurde in die Diskussion mit einbezogen, insbesondere die Notwendigkeit einer Neuordnung der Förderung mit viel Transparenz. Positiv hervorgehoben wurde die Infrastrukturförderung durch Neustart Kultur. Zudem wurde die Notwendigkeit einer konzeptionellen Zusammenarbeit von Politik und Stadtgesellschaft in Berlin betont, um dem Bund die eigenen Bedarfe vermitteln zu können. Am Ende der Veranstaltung wurde eine Bilanz nach einem Jahr Ausschuss für Kultur und Europa gezogen.

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Die Geschäftsführerin der Stiftung Zukunft Berlin, Beate Stoffers meint: „Wir haben es geschafft Politik und Zivilgesellschaft zusammenzubringen. So kurz vor den Wahlen in Berlin konnten wir einen wertvollen Beitrag für die demokratische Kultur unserer Hauptstadt leisten.“

Die Stimmung im Saal war konzentriert und inspirierend. Dabei war auch Dr. Robbin Juhnke (CDU) und Daniela Billig (B’90/ Die Grünen). Die Diskussionen waren lebhaft, aber konstruktiv am Thema orientiert. Alle Beteiligten waren engagiert und brachten wichtige Perspektiven und Ideen ein. Es war beeindruckend zu sehen, wie sich politische Vertreter:innen und Bürger:innen zusammensetzten, um über die Zukunft der Kultur in Berlin zu diskutieren und Lösungen zu finden. Insgesamt war es eine erfolgreiche und produktive Veranstaltung, die dazu beigetragen hat, das Bewusstsein für die Bedeutung von Kultur und Räumlichkeiten in unserer Stadt zu schärfen. Von den etwa 80 Zuhörenden und Mitdiskutierenden und den Kulturpolitiker:innen wurde die Idee der Fortsetzung des Austauschs und der Vertiefung der Themen gewünscht. Das Forum Zukunft Kultur will auf diesen Impuls mit einem regelmäßig stattfindenden kulturpolitischen Salon reagieren.