„Nicht polarisieren, sondern zusammenführen“

Veröffentlicht am: 23. Juni 2025

Das Berlin-Forum „Social Media – wie kommen wir zusammen?“ am 23. Juni 2025 hat ausgehend von sechs Thesen darüber diskutiert, was unternommen werden muss, um auch im Umgang mit den Sozialen Medien das gesellschaftliche Miteinander zu stärken und dabei auch deren Entwicklung selbst konstruktiv zu beeinflussen. Ziel muss sein, die Schwächung der Demokratie durch oberflächliche, polarisierende Kommunikation zu vermeiden und die Mediennutzung im Sinne einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft und orientiert an einem selbstbestimmen Menschenverständnis weiterzuentwickeln.

Dabei gilt es auf der einen Seite, die Möglichkeiten und Freiheiten der Digitalisierung konstruktiv zu bewahren. Das Grundvertrauen in regulatorische, kuratierende Kräfte, die von den Usern der Medien selbst eingebracht werden könnten, sollte dabei gestärkt werden. Gerade in den jüngeren, im digitalen Zeitalter aufgewachsenen Generationen, zeigen sich hier zunehmend aber auch hochproblematische Wirkungen.

Deshalb gilt es, sich konsequent für Rahmenbedingungen einzusetzen, die notwendig sind, damit offene, von kommerzieller Nutzung freie digitale Räume geschaffen und bewahrt werden, in denen wertschätzende Kommunikation möglich ist. Nur so werden sich die Sozialen Medien im Sinne einer freiheitlichen und menschenrechtsorientierten Gesellschaft weiterentwickeln. Das setzt aber auch einen bewussteren, gesellschaftsoffenen ausgerichteten Umgang mit ihnen ebenso ein wie begrenzende, auf zentralen demokratischen Werten orientierte Rahmenbedingungen.

Dazu gehört:

– In der Bildungsarbeit, besonders in der Schule, müssen sehr viel stärker medienpädagogische Angebote eingebracht werden. Ziel dabei muss sein, digitale Mündigkeit und Resilienz zu vermitteln, die zu einem kritischen Umgang mit sozialen Medien befähigen (Vorschlag: Lehrfach „Digitale Mündigkeit“)

– Kommunikative Räume im sozialen Leben müssen geschaffen werden, in denen digitale Erfahrungen im face-to-face-Dialog ausgetauscht werden können.

– Eine Vielfalt von digitalen „Community Chats“, die im Sinne einer wertschätzenden Kommunikation moderiert und kuratiert werden, muss ermöglicht und unterstützt werden.

– Die in der Entwicklung befindlichen freien Plattformen, die gemeinwohlorientiert arbeiten, müssen aktiv unterstützt werden. Bisher werden sie vielfach rein ehrenamtlich aus der Zivilgesellschaft heraus betrieben. Hier muss die Mitverantwortung der öffentlichen Hand eingefordert werden. Die öffentlich-rechtlichen Medien sind besonders gefordert, Angebote auch neben den großen, kommerziellen Plattformen zu realisieren. Öffentlich-rechtliche Institutionen sollten verpflichtet werden, ihre Kommunikation auch in freie Plattformen einzuspeisen.

– Von Seiten der nationalen und europäischen Gesetzgeber müssen Regulationen eingeführt werden, die die Ausbreitung von Polarisierungen, Desinformation und Hassbotschaften verhindern und „resiliente Strukturen“ unterstützen, die Missbrauch verhindern.

SZB-Vorstandssprecher Markus Dröge sagte zu den Ergebnissen des Forums: „Im Netz wird zu viel polarisiert, auf den kommerziellen Plattformen gehen differenzierte Meinungen vielfach unter. Das zu ändern sind wir alle gefordert. Wir brauchen viel mehr digitale Mündigkeit, was an den Schulen beginnen muss. Und wir brauchen klare Regeln, was akzeptabel ist und was nicht. Die Zukunft unserer Demokratie hängt davon ab, ob wir als Stadtgesellschaft auch im Netz einen fairen, respektvollen Diskussionsstil durchsetzen können. Alle gesellschaftlichen Kräfte sind gefordert, daran mitzuarbeiten.“

Aufzeichnung der Veranstaltung