Die Berliner Friedhofslandschaft mit 224 Friedhöfen umfasst
insgesamt eine Fläche von rund 1.100 ha. Träger sind neben dem Land Berlin die
öffentlich-rechtlich verfassten Religionsgemeinschaften. Die Nutzung dieser
Flächen geht bereits heute weit über das ordnungsrechtlich geregelte
Bestattungswesen hinaus, ohne dass dies in größerem Maße administrativ oder
finanziell wahrgenommen wird. Je mehr Nutzungserwartungen mit den oftmals in
dicht bebauter Innenstadtlage gelegenen und vielfach denkmalgeschützten
Friedhöfen verbunden werden, desto größer muss die kulturelle und finanzielle
Verantwortung der Stadtgesellschaft im Umgang mit diesen Flächen sein. 

Die Friedhöfe vor dem Halleschen Tor bestehen aus fünf
ehemals eigenständigen Friedhöfen, die seit dem frühen 18. Jahrhundert angelegt
wurden und heute eine Gesamtanlage bilden. Die Friedhöfe sind ausgewiesene
Gartendenkmale und Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die Friedhöfe befinden
sich in einem schlechten Zustand. Zahlreiche bedeutsame Baudenkmale und
Erinnerungsorte sind vom Verfall bedroht, das Gartendenkmal lässt sich nurmehr
rudimentär erkennen. Vandalismus und Sicherheitsprobleme sind manifest. Der
Friedhof befindet sich in einer Insellage zwischen viel befahrenen Straßen und
verfügt nur über wenige Zugänge in den umschließenden, ebenfalls in einem
schlechten Zustand befindlichen Mauern. Die Beisetzungszahlen lagen in den
letzten zehn Jahren bei durchschnittlich 138 pro Jahr. Damit sind die Friedhöfe
gering, aber durchschnittlich ausgelastet.

Die Arbeitsgruppe „Friedhöfe vor dem Halleschen Tor“ erprobt
am konkreten Fall die Idee einer neuen, von formellen Zuständigkeiten
unabhängigen Art des „Stadtmanagements“. Die Kirche, der Träger, die
Anrainer:innen, Denkmal- und Naturschutzfachleute und Stakeholder des Gebiets
streben im Dialog mit den Verwaltungen einen Entwicklungsplan zur Stärkung
dieses öffentlichen Raums an.

Im Januar 2023 hat dazu in der Stiftung Zukunft Berlin
ein Termin mit der Staatssekretärin Silke Karcher (SenMVKU) und Staatsekretär
Gerry Woop (SenKE) stattgefunden, um das Projekt auch in die Exekutive zu
tragen. Trotz der Veränderungen in der Politik durch die Wahl im Februar 2023
hat am 10. März 2023 der Gestaltungsbeirat Öffentliche Räume Berlin zu den
Friedhöfen vor dem Halleschen Tor getagt und ein eindeutiges Fazit
ausgesprochen:

 

„Der Beirat ist der Meinung, dass in diesem Teil des
Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg die Friedhofsentwicklung und die Entwicklung
von öffentlichen Räumen als getrennte Maßnahmen zu betrachten sind. Die
Friedhofsflächen gehören zu den wenigen stillen und kontemplativen Orten in
diesem dichtbesiedelten Bereich der Stadt. Unter den beschriebenen Prämissen
steht im Vordergrund, diese Flächen in ihrer Eigenart zu schützen und
weiterzuentwickeln.“

Verantwortlich für das Thema

Claus-Peter Clostermeyer

Birgit Grundmann

Projektmanagement

Laura Schlöter

Projektmanagement

AG Friedhöfe, AG Stadtarena, Stadtmanagement, Weltberliner:innen, Wohnen

+49 30 26 39 229 30

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